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Leo

Der Herdenschutzhund als Familienhund

Familienhund oder 'ein-Mensch-Hund'?

Herdenschutzhunde sind sehr sozial und innerhalb der Gemeinscht in der sie leben loyale und friedliche Gesellen. Andererseits sind es auch ziemliche Eigenbrödler und entsprechend anspruchsvoll im Umgang. Sie haben gern alles im Griff und die Übersicht über das was so läuft und geht. Zudem sind sie nicht gerade flexibel und ziemliche Minimalisten. Also nicht unbedingt der Traumhund für aktive und sportliche Menschen. Nach aussen sind es Wach- und Schutzhunde, das sollte man sich bewusst sein. Das ist eine genetische Disposition und kann nur bedingt 'abtrainiert' werden.

Ein Herdenschutzhund darf/kann sich jeder halten, egal ob Anfänger oder 'Profi', ob einsamer Wolf oder Familie. Man braucht auch kein Spezialist zu sein mit 20 Jahren Hunde-Erfahrung. Manchmal ist es sogar von Vorteil wenn man unvoreingenommen an diese Hunde herangeht. Man sollte sich aber bewusst sein, auf was man sich einlässt und was auf einem zukommen kann und sich nicht aus eine Laune heraus einen 'Knudelbären' anschaffen.

Wenn Sie einen einfachen, gut erziehbaren und problemlos funktionierenden Familienhund suchen sind sie hier bereits auf der falschen Seite. Herdenschutzhunde sind keine Spielzeuge für Kinder und die integration in eine Familie kann mitunter schwierig werden. Diese Hunde erfordern einen hohen Aufwand an Geduld, Energie und Zeit. Sie sind gross und brauchen Platz, sie sind haarig und nichts für Reinheitsfantiker und sie sind nichts für unflexible Menschen. Sie haben ein starkes Territorialverhalten und sie agieren entsprechend. Selbstverständlich gibt es grosse Unterschiede in ihrem Wesen. Das hängt von ihrer Herkunft ab und von ihrer Prägung. Genetisch bedingte Wesenszüge kommen aber meist erst in oder nach der Pubertät zum Tragen. Das macht die Auswahl eines Herdenschutzhundes oftmals etwas zur Lotterie. Die Beziehung zwischen dem Halter und dem Hund und die soziale Integration ist jedoch entscheidend für seine Entwicklung.

Herdenschutzhunde stellen hohe Anforderungen an den Halter und sein Umfeld. Erziehung und Integration in die soziale Struktur erfordern sehr viel Zeit und Geduld. Verfallen sie nicht dem Irrtum, zu meinen, dass Sie nach dem Besuch eines Junghundekurses oder eines Erziehungskurses ihren Hund im Griff haben. Das Territorial- und Schutzverhalten entwickelt sich oft erst im Alter von 2 bis 3 Jahren. Bis zum Alter von 4 Jahren durchläuft der Herdenschutzhund mehrere 'Pubertätsschübe' bei denen er sich jedesmal verändern kann.